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Kostenfalle IT-Infrastruktur – warum On-Prem nicht billiger ist als die Cloud

Kostenfalle IT-Infrastruktur – warum On-Prem nicht billiger ist als die Cloud

Die Cloud ist zu teuer! Diesen Satz oder leichte Abwandlungen davon hört man in vielen Beratungsgesprächen, wenn es darum geht, ein On-Premises Rechenzentrum abzulösen und in die Cloud umzuziehen. Aber diese Aussage ist in den meisten Fällen nur bedingt richtig und liegt an einer falschen Ausgangsposition. Wir erklären Ihnen, warum die Experten der Makro Factory dieser Meinung sind und wie Sie durch einen Wechsel in die Cloud tatsächlich Geld sparen.

Der erste Fehler, der von vielen begangen wird, ist sich die aktuelle Umgebung anzuschauen und einen 1:1 Vergleich z. B. mithilfe des Azure Pricing Calculators vorzunehmen. Für einen sinnvollen Umstieg auf eine Cloud-Umgebung ist dies jedoch der falsche Anfang. Zuallererst sollte man sich überlegen, welche Ziele man mit dem Wechsel bezweckt. Der Wunsch Geld zu sparen ist tatsächlich der häufigste Grund in die Cloud zu wechseln, aber es gibt durchaus auch andere Gründe wie beispielsweise die vermehrte Nutzung von Software as a Service-Diensten oder bessere Verwaltungs- und Kostenübersichten. Wie lässt sich nun aber die Aussage „Die meisten Cloud-Kunden gehen dorthin, um Geld zu sparen“ und „Die Cloud ist zu teuer!“ unter einen Hut bringen?

Kostenaufstellung für ein On-Premises Rechenzentrum

Um einen fairen Vergleich zwischen einem bestehenden Rechenzentrum und einer möglichen Cloud-Umgebung herleiten zu können, muss man sich zuerst einmal klarmachen, welche Kosten für den Betrieb des eigenen Rechenzentrums anfallen. Hierbei sollte man vor allem auf die EDA-Kosten achten, denn auch der Aufwand für Verwaltung und Betreuung sowie Stromkosten und Miete machen einen entscheidenden Anteil an den Kosten für ein Rechenzentrum aus. Neben den EDA-Kosten entstehen natürlich zusätzlich regelmäßig Kosten für Erneuerung und Instandhaltung der Hardware. In vielen Fällen wird angenommen, dass der einmalige Kauf von Hardware einen Großteil der Kosten für das eigene Rechenzentrum ausmacht, unter Betrachtung der EDA-Kosten entspricht der Einkaufswert der Hardware jedoch nur etwa die Hälfte der tatsächlichen Kosten, wenn dies über eine Lebenszeit der Hardware von ca. 5 Jahren gerechnet wird.

Cloud Migration Kostenaufstellung

Cloud-Kosten mit dem Azure Pricing Calculator richtig schätzen lassen

So viel erst einmal zur Berechnung der On-Premises Kosten. Bevor man nun hingehen und eine Berechnung im Azure Pricing Calculator starten kann, muss man zunächst ein wenig darüber nachdenken, was man in Azure eigentlich benötigt. Die Cloud bietet viele Möglichkeiten in Bezug auf Skalierbarkeit und Flexibilität, diese sollte man ausnutzen, um eine korrekte Berechnung anstellen zu können. Um also loslegen zu können, ist es wichtig zu wissen, welche Komponenten in Azure benötigt werden und wie diese zusammenspielen. Um die Komponenten benennen zu können, muss man vielleicht ein wenig aus dem klassischen IT-Denken aussteigen und darüber nachdenken, ob z. B. alle Server immer 24/7 verfügbar sein müssen oder ob gewisse Dinge nachts herunterskaliert oder sogar ausgeschaltet werden können. Des Weiteren sollte man sich Gedanken darüber machen, ob und wie eine Netzwerkanbindung notwendig ist, denn auch für diese können Kosten anfallen.

Die Architektur in Azure unterscheidet sich in vielen Punkten von einer klassischen On-Premises Architektur, weshalb es sinnvoll ist, die Modellierung einer potenziellen Cloud-Umgebung an einen Microsoft Partner abzugeben, der Erfahrung mit der Erstellung von verschiedenen Azure Umgebungen hat. Fällt die Entscheidung darauf, die Beurteilung selbstständig durchzuführen und die Architektur selbst zu bauen, dann sollte man auf die Best Practices im Azure Cloud Adoption Framework zurückgreifen. Microsoft lässt regelmäßig Erfahrungen aus laufenden Azure Migrationen dort einfließen und bietet verschiedene Werkzeuge an, um die Planung zu vereinfachen.

Azure Cloud Adoption Framework

Sobald die Architektur für die neue Azure Umgebung erstellt worden ist, kann damit begonnen werden, eine Abschätzung der anfallenden Azure Kosten mit dem Azure Pricing Calculator zu erstellen. Dazu werden alle Komponenten, die notwendig sind im Calculator angelegt und entsprechend der Anforderungen ausgelegt. Spätestens beim Anlegen von virtuellen Maschinen werden Sie über das Thema Sparpläne und Reservierungen sowie Azure Hybrid Benefits stolpern. Deswegen noch ein kleiner Ausflug zu diesen Punkten.

Sparpläne, Reservierungen und Azure Hybrid Benefits

Wenn Sie diese Optionen im Calculator aktivieren, wird Ihnen sicherlich auffallen, dass sich der Preis deutlich reduziert – Sie sollten jedoch auch wissen, was damit verbunden ist. Bei einer Azure Reservierung können Sie Ressourcen buchen, von denen Sie sicher sind, dass Sie sie in einem Zeitraum von 1 oder 3 Jahren auf jeden Fall verbrauchen. Für diese Ressourcen bekommen Sie deutliche Rabatte im Bereich von ca. 60 %, allerdings müssen Sie diese immer bezahlen, egal ob Sie die Ressourcen tatsächlich benötigt haben oder nicht. Diese Zahlung kann auf Wunsch im Voraus für den gesamten Zeitraum getätigt werden, oder der Betrag wird wie gewohnt monatlich bezahlt.

In der Vergangenheit war es so, dass Reservierungen sehr statisch waren und nur für einen bestimmten Maschinentyp in Azure gültig waren. Seit Kurzem ist es aber nun möglich, Reservierungen anzupassen und diese innerhalb derselben Gerätefamilie zu verändern. Bei einer Änderung darf das Volumen der Reservierung nur nach oben verändert werden (oder gleich bleiben). Bei der Betrachtung der Reservierungen wird klar, dass eine saubere Planung der Azure Architektur entscheidend ist, um einen tatsächlichen Preis zu ermitteln, da Sie zu diesem Zeitpunkt auch Laufzeiten und benötigten Compute festlegen. Wichtig hierbei: Wenn Sie skalierbare Systeme wie z. B. Terminalserver haben, von denen nicht alle dauerhaft angeschaltet sind, dann sollten Sie bei Reservierungen einen Durchschnittswert annehmen.

Der Unterschied zu den Sparplänen liegt darin, dass Sie sich bei Reservierungen auf eine konkrete Azure Region beschränken müssen. Bei Sparplänen gilt die Ersparnis in allen Regionen, allerdings werden die Rabatte hierbei ein wenig geringer.

Der letzte zu betrachtende Punkt ist das Thema Azure Hybrid Benefits. Hierbei geht es nicht um die Rabattierung des eigentlichen Computes, sondern um die Anrechnung von vorhandenen Lizenzen. Die standardmäßig angezeigten Preise im Pricing Calculator enthalten (sofern Windows Server ausgewählt werden) die dazugehörigen Lizenzkosten. Sollten Sie von Ihrer bestehenden On-Premises Infrastruktur Lizenzen besitzen, können Sie diese auch in Azure verwenden, solange diese mit Software Assurance gekauft worden sind oder im Rahmen eines Enterprise Agreements mit Microsoft vereinbart wurden. Sollten Sie also über entsprechende Lizenzen verfügen, können Sie die Option anwählen und erhalten einen Rabatt in Höhe der Lizenzkosten.

Kombiniert man nun beides, da man weiß, dass man eine VM für die nächsten Jahre dauerhaft benötigt und bereits eine Lizenz besitzt, reduzieren sich die Kosten massiv. Als Beispiel für eine Maschine, die in der Standardauswahl 1.322 € kostet, liegt der Preis mit Reservierung und Benefits bei 317 €.

Azure Hybrid Benefits

Diese Optimierungen helfen enorm dabei einen realistischen Preis zu ermitteln, allerdings Bedarf es dazu einer guten Planung und Know-How im Umgang mit Azure und dem Verhalten von einzelnen Maschinentypen und anderen Ressourcen. Dementsprechend sollten Sie auf einen kompetenten Microsoft Partner zugehen und mit ihm gemeinsam die Planung durchführen, um zu einem Ergebnis zu kommen, welches Ihnen in der Regel am Ende Geld einsparen kann.

Fazit:

Natürlich werden durch die Nutzung von Azure neue Kosten entstehen, aber auf der anderen Seite entfallen Hardware-, Miete- und Stromkosten. Zudem reduziert sich die benötigte Zeit Ihrer Administratoren für Standardaufgaben wie z. B. Updates um etwa 10 – 20 %.

Wenn Sie also ein Interesse daran haben, Ihre laufenden IT-Kosten mittelfristig zu reduzieren und in einer sicheren Umgebung zu betreiben, denken Sie noch einmal über das Thema Cloud nach und lassen sich nicht von den „Cloud ist viel zu teuer“ Vorurteilen beeindrucken.

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